Trotzdem sind wir fasziniert von dem Menschen. Vor einem Porträt kann man lange stehen und einen bestimmten Gesichtsausdruck so lange studieren und analysieren, wie man Lust darauf hat. Wir können darin versinken, es von verschiedenen Abständen betrachten.
Es hat mich sehr gewundert, als ich bei einer Reportage gehört habe, dass die Deutschen wohl bekannt dafür seien zu gaffen. In der Bahn in London ist es eine Unart sein gegenüber länger als eine Sekunde anzuschauen, während es tatsächlich zwischen den Deutschen ganz gewöhnlich ist, dass man gerne mal länger hinschaut, auch wenn das Gegenüber einen bereits ertappt hat. Ob das an der Schönheit der Person liegt, oder eher daran, dass sie besonders auffällig ist, sei mal dahin gestellt.
Ich war letztes Jahr auf einem Kunstfestival der Galerie 686 in Köln – Niehl. Dort gab es eine Performance in einem Raum, der komplett mit schwarzem Stoff verhangen war. Man durfte nur einzeln mit einer gezogenen Nummer in diesen Raum eintreten und sich drei Minuten darin aufhalten.
In dem Raum standen zwei Personen im Scheinwerferlicht in der Mitte, ein Mann und eine Frau die komplett nackt waren, sie hatten nur eine dunkle Papiertüte über dem Kopf..
Man durfte im Prinzip in diesem Raum und mit diesen Menschen machen, was man wollte. Für mich war es besonders faszinierend, weil ich begriff welches Tabu der nackte Körper trotz aller Medien, die immer wieder damit fuchtelten, doch noch darstellte. Einfach nur alleine vor einem gealterten weiblichen und männlichen Körper zu stehen, war so seltsam fremd und zur selben Zeit so befreiend, weil es irgendwie so natürlich und selbstverständlich war.
Vielleicht ist es genau diese Faszination des hinsehen dürfens, die uns an Porträts und natürlich auch an Aktbilder fesselt.
Natürlich ist das Thema der Porträtmalerei kunsthistorisch das wohl komplexeste und am meisten studierte, denn es verrät viel über uns, ob gesellschaftlich oder kulturell zeigt es auf, wo die Menschheit war und wo sie hinführt.
Der Neandertaler hatte noch kein wirkliches Interesse daran das Gesicht des Menschen an seine Höhlenwand zu malen, für ihn ging es um Handlungen, um Jagd und immer ganz besonders um die Tiere in seinem Lebensumfeld zudem verewigte er sich mit Negativen seiner Handfläche auf den Wänden.
Im frühen Mittelalter stand das Gesicht und die Ähnlichkeit zum Gemalten ebenfalls noch nicht im Vordergrund. Damals war es wichtiger, welche Position der Auftraggeber beruflich inne hatte und welchen gesellschaftlichen Rang er belegte. Alle Gesichter waren wie Masken und sahen einander ähnlich.
Dürers Münchner Selbstbildnis von 1500 begründet hierbei einen wichtigen kunsthistorischen Punkt. Das Bild entstand aus keinem Auftrag, sondern aus eigenem Interesse des Künstlers. Dürer stellt sich in einem Gewand eines höheren gesellschaftlichen Standes dar, will zeigen, dass er dem Künstler einen höheren Wert zuordnet und dies auch einfordert. Gleichzeitig hat er eine unverkennbare Ähnlichkeit zu Jesus und schaut auch genau so weise und selig den Betrachter an. Blasphemisch und doch für heutiges Verständnis ein riesiger Schritt in der Kunstgeschichte, denn Dürer erfand sich neu, wurde vom Kunsthandwerker zum Künstler eines Werkes, das keine Bestimmung zum Weiterverkauf inne hatte, sondern einzig dazu diente sich auszudrücken. Ein Meilenstein jener Zeit.
Ob die Goldmaske des Agamemnon, Die Büste der Nofretete, sowie Werke von Georg Grosz oder Jan van Eyck; der Blick auf die Menschen erzählt auch immer eine Geschichte, die es gilt in ihrem Gesicht zu lesen. Besonders eindringlich meiner Meinung nach bei Käthe Kollwitz, die in ihren Portraits und Selbstportraits ihren Kummer, Sorgen und Verzweiflung zum Ausdruck brachte und dies nur durch wenige Linien schuf.
Ebenso stark der Ausdruck und die Geschichte, die das bekannteste Porträt der Mona Lisa zu eben diesem macht. Bis heute ist ungeklärt, wer die Frau auf dem Bild ist, die Da Vinci gemalt haben soll. Ist die Mona Lisa ein Selbstporträt des homosexuellen Da Vinci, ist sie Teil des letzten Abendmahls und eine adaptierte Figur, die die Jungfrau Maria darstellen soll oder doch nur eine Tochter der Medici, die unehelich geboren wurde? Ihr wachsender Mythos macht sie nur noch interessanter.
Wie hat sich die Welt des Selbstporträts entwickelt?
Heute werden täglich Tausende Selbstporträts bzw. Selfies mit dem Smartphone geschossen. Nichts anderes ist es, was wir machen. Wir wollen über das Internet transportieren, welche Stimmung wir gerade haben, wie hübsch wir sind und wie aufregend unser Leben ist.
Genau diese Tendenz zeigt auch die Malerei im Bereich der Porträtmalerei: Entweder sie geht kritisch mit dem Thema um und zeigt durch den Umgang der Komposition die Distanz zwischen dem Portrait welches wir online schaffen und der Realität auf. Oder sie schlägt den entgegen gesetzten Weg ein, unternimmt einen Schritt zurück zu Malerei, die vielleicht in den Motiven in der Gegenwart beheimatet ist, sich jedoch in den Techniken wieder der Alten Meister wie Caravaggio und Co. bedient und versucht diese mit neuen Farben und modernen Möglichkeiten zu übersteigern.
Es scheint mir, einen Besuch bei ihnen in Köln könnte mich sehr interessieren! Ich bin schon länger beschäftigt mit Portrait „von Mensch und Tier“ – in Öl. Und versuche eben weiter zu kommen. Besonders interessiert mich jetzt die Schicht Malerei (Öl) und das dazu Chemische Wissen.
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